SchülerInnen der 12. Klasse der Walter-Gropius-Schule und SchülerInnen der Klasse 10.1 der Friedrich-Schiller-Schule nahmen an einem Projekt mit dem etwas sperrigen Namen Fluchthilfe in den Stasiknast teil, das der Verein Freiheit e.V. in Kooperation mit der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße sowie mit Unterstützung der Thüringer Staatskanzlei im November 2018 an zwei Tagen durchführte.
Nach einer Führung durch die Etagen der Gedenkstätte (Haft, Diktatur und Revolution) erzählte der in Berlin lebende Künstler Gino Kuhn seine persönliche Geschichte als ehemaliger Fluchthelfer und Häftling in der DDR in den 70er Jahren. Die teilnehmenden Jugendlichen sollten deutsch-deutsche Zeitgeschichte aus erster Hand erfahren, um alsdann über die Phänomene Staatliche Repression, Flucht und Politische Haft in der SED-Diktatur zu reflektieren sowie selbständig ausgewählte Aspekte des Lebens hinter dem Eisernen Vorhang kreativ in Form von Bildern oder Plastiken zu verarbeiten.
Die individuellen Auseinandersetzungen der SchülerInnen haben ihren Niederschlag in künstlerischen Arbeiten gefunden, die in zwei Ausstellungen in den jeweiligen Schulen vom 01. – 12. April 2019 (Walter-Gropius-Schule) und vom 30. April – 28. Juni 2019 (Friedrich-Schiller-Schule) gezeigt wurden bzw. werden. Die zuständigen Lehrerinnen, Frau H. Johns und Frau S. Weikelt, haben mit großem Engagement die Ausstellungen vorbereitet und betreut.
Der Vorsitzende von Freiheit e.V. hat beide Ausstellungen eröffnet. Dabei unterstrich er, dass Schülerinnen und Schüler durch den Besuch außerschulischer Lernorte die Geschichte an historisch markanten Punkten – hier die ehemalige Stasi-Untersuchungshaftanstalt Andreasstraße – auf eine individuelle Weise und besonders intensiv erleben können. Die Befassung mit der DDR-Geschichte an authentischen Orten, d.h. die unmittelbare Anschauung, vermittele oft mehr Erkenntnisse als doziertes Buchwissen!
Die Ausstellung in der Friedrich-Schiller-Schule - mit den Arbeiten aller SchülerInnen - ist für die Öffentlichkeit noch bis zum 28. Juni 2019 zu besichtigen.