Am frühen Nachmittag dieses besonderen Tages stellte sich der Verein "Freiheit e.V." gemeinsam mit Dorit Bause, Gabriele Stötzer und dem neu gewählten Oberbürgermeister Erfurts Andreas Horn, CDU auf der Bühne der Öffentlichkeit vor. Es war ein Tag des Erinnerns, aber auch des Neuanfangs – ein Tag, an dem nicht nur an die Ereignisse nach der Wende erinnert wurde, sondern auch an die Mutigen, die den ersten Schritt wagten, die verlassene Stasi-Untersuchungshaftanstalt zu besetzen. Diese Besetzung war der Keim für die heutige Idee, aus diesem Ort des Schreckens ein Museum zu machen. Ein lebendiges Mahnmal, das die Geschichte nicht nur bewahrt, sondern sie erlebbar macht. Die Geschäftsleitung der Gedenkstätte bot ein Rahmenprogramm für alle Besucher, um vielfältig für Freiheit und Demokratie zu werben.
Dorit Bause, Gabriele Stötzer und Jochen Voit, Leiter der Gedenkstätte, lud die Besucher zu einem ganz besonderen Erlebnis ein. Gemeinsam mit ihrem Ehemann haben sie einen originalgetreuen Nachbau des gefürchteten Stasi-Transporters in ihrem Besitz, der damals für die Transporte von Gefangenen genutzt wurde. Dieser dunkle, enge Raum, kaum größer als ein Wandschrank, veranschaulichte den unmenschlichen Umgang mit den Insassen auf eindrückliche Weise. Wer den Mut hatte, sich hineinsetzen zu lassen, konnte für einen Moment nachempfinden, was es bedeutete, in völliger Dunkelheit und auf engstem Raum durch die Straßen transportiert zu werden – eine eindrucksvolle, beängstigende Erfahrung, die viele der Besucher tief bewegte.
In unmittelbarer Nähe des Transporters versammelte sich die Besucher, als Dorit Bause und Gabriele Stötzer Texte aus jener dunklen Zeit Texte lasen. Beide Frauen, selbst Zeitzeuginnen und ehemalige Insassinnen, ließen mit ihren Worten die bedrückende Atmosphäre der Haftanstalt wieder spüren. Die Texte, die von Angst, Isolation und dem Kampf um Würde in einer unbarmherzigen Umgebung erzählten, hallten nach. Ihre Stimmen brachten die Vergangenheit ins Heute, schufen eine emotionale Brücke zwischen den Erinnerungen und der Gegenwart.
Familie Umbereit, Gerd Krambehr, Liedermacher, wie der Vorsitzende Lorenz Pagés waren ebenfalls als Mitglieder dabei und unterstützten den Verein an der Gedenkstätte Andreasstraße.
Das Publikum, beeindruckt von der Authentizität der Vorlesungen, hörte andächtig. Einige schauten dabei immer wieder auf den Transporter, der bedrohlich und still in der Mitte des Platzes stand, als Symbol für das erdrückende Regime, das so viele Leben geprägt und zerstört hatte.
Es war ein Tag der Reflexion, des Nachdenkens über Freiheit und Unterdrückung, aber auch ein Tag, an dem die Gemeinschaft ein Stück weiter in die Zukunft ging – getragen von der Erinnerung, aber mit dem festen Willen, solche Schrecken nie wieder zuzulassen.
Text L. Pagés